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Planungen und Bau
Das in den 1950er Jahren errichtete Quartier „Im Metzgergrün“ mit rund 250 kleinen Wohnungen ist durch eine kleinteilige, homogene Wohnbebauung in zweigeschossiger Zeilenbauweise mit geneigten Dächern gekennzeichnet und präsentiert sich als einheitlich gestaltetes städtebauliches Ensemble im südwestlichen Stadtteil Stühlinger der Stadt Freiburg. Es besticht durch kleine ruhige Quartiersstraßen, eine gute Durchgrünung und dem Wohnraum unmittelbar zugeordneten Grün- und Freiflächen sowie durch eine langjährige Bewohnerschaft, die sich durch ein gewachsenes Miteinander auszeichnet. Das Quartier gehört zu den Liegenschaften des kommunalen Wohnungsbauunternehmens Freiburger Stadtbau GmbH (FSB).
Im Jahr 2017 gewann das Architekturbüro Dietrich Untertrifaller aus Bregenz mit dem Landschaftsarchitekturbüro Ramboll Studio Dreiseitl aus Überlingen die Mehrfachbeauftragung. Das präsentierte Konzept interpretiert den ursprünglichen Charakter der Siedlung auf moderne, zeitgemäße und zukunftsorientierte Weise durch hohe frei- und stadträumliche, soziale und nachbarschaftliche Qualitäten unter Einbeziehung ökologischer und nachhaltiger Aspekte. Dies soll den Bewohnerinnen und Bewohnern ein möglichst langes selbstbestimmtes Leben im Quartier ermöglichen.
Das Quartier wird aufgrund der Größenordnung in vier Bauabschnitten entwickelt. Dabei wird die Anzahl der Wohnungen mehr als verdoppelt. Als erste Maßnahme wird die Verlegung des nördlichen Runzgewässers erfolgen, um den Bewohnnerinnen und Bewohnern bereits beim Bezug in die Gebäude des ersten Bauabschnitts eine hohe Aufenthaltsqualität mit Naherholungscharakter zu bieten.
Der städtebauliche Entwurf sieht vor, die Runze, die derzeit nördlich des ehemaligen Caranvanstellplatzes verläuft, als gestaltendes Element ins Gebiet zu verlegen. Die Runze wird durch die Verlegung und u. a. durch die Uferrandverbreiterung sowie den längeren Verlauf aufgewertet. Unter Berücksichtigung der Sicherstellung der Bewässerung der Kleingärten, die sich westlich der Bahn befinden, wird mit der Runzverlegung das Gesamtquartier ökologisch aufgewertet. Die Böschungen werden vor Ausführung der Arbeiten selbstverständlich mehrfach begangen und gesichtet, damit vorhandene Lebewesen, u. a. Reptilien und Igel, umgesiedelt werden können. Interessierte Quartiersbewohnerinnen und Quartiersbewohner werden eingeladen, im Rahmen der wöchentlichen Kontrollen teilzunehmen.
Im Rahmen der Arbeiten zur Runzverlegung hat die Freiburger Stadtbau eine Anregung der im Quartier lebenden Mieterinnen und Mieter aufgenommen. Der Vorschlag sah vor, Bäume, die im Zuge der Arbeiten gefällt werden sollen, nach Möglichkeit zu versetzen.
Diese Möglichkeit hat die Freiburger Stadtbau geprüft und am 4. November 2021 eine Baumversetzung durchgeführt. Insgesamt wurden von einem Schweizer Unternehmen acht Bäume aus dem Quartier Metzgergrün nach Weingarten auf Grünflächen der Freiburger Stadtbau versetzt.
Im Rahmen der weiteren Bauarbeiten sollen auch zukünftig Bäume versetzt werden: zum Teil in andere Liegenschaft der FSB und sobald es den entsprechenden Platz im ersten Bauabschnitt im Metzgergrün gibt, jeweils an einen neuen Standort innerhalb des Quartiers.
Zeitlicher Ablauf der Baumaßnahmen
Lageplan mit Aufteilung der vier Bauabschnitte (Dietrich | Untertrifaller Architekten).
Bereits im Jahr 2011 wurde auf Initiative der Mieter_innen über den Quartiersrat „Untere Ferdinand-Weiß-Straße“ eine Studie zu einer möglichen Quartiersentwicklung in Auftrag gegeben. Gegenstand war die Sanierung und Aufstockung der Bestandsgebäude mit dem Ziel, unter Erhalt der Bestandsgebäude zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Das Ergebnis: Eine Sanierung mit Aufstockung der Gebäude war aufgrund einer Vielzahl technischer Schwierigkeiten wie Schall- und Erschütterungsschutz, Erdbebensicherheit und aufgrund eines unverhältnismäßigen hohen Investitionsvolumens nicht realisierbar. Auch die zeitgemäße Verbesserung der Barrierefreiheit wäre nicht erreichbar gewesen.
Mehr zum Konzept
Zur Erweiterung des Quartiers wurde der angrenzende Wohnmobilstellplatz, der sich auf einem städtischen Grundstück befindet, mit in die Planung einbezogen. Um die städtebaulichen und architektonischen Qualitäten sicherzustellen, lobte die FSB eine Mehrfachbeauftragung zur Entwicklung des Quartiers aus. Am 24. März 2017 sprach sich die Jury unter Mitwirkung des Quartierrats und des Bürgervereins einstimmig für den Entwurf des Architekturbüros Dietrich Untertrifaller mit dem Landschaftsarchitekturbüro Ramboll Studio Dreiseitl aus. Er interpretiert den ursprünglichen Charakter der Siedlung auf moderne, zeitgemäße und zukunftsorientierte Weise durch hohe frei- und stadträumliche, soziale und nachbarschaftliche Qualitäten unter Einbeziehung ökologischer und nachhaltiger Aspekte.
Das Bauvorhaben soll aufgrund seiner Komplexität in vier Bauabschnitten realisiert werden. Das Gesamtkonzept sieht in den vier Bauabschnitten über rund acht Jahre Bauzeit ca. 550 Neubauwohnungen mit 41.000 Quadratmetern Wohnfläche im Energieeffizienzhaus-Standard 55 vor. Im ersten Bauabschnitt werden 175 Wohneinheiten auf dem ehemaligen Wohnmobilstellplatz realisiert – davon entstehen 125 öffentlich geförderte, 26 freifinanzierte (Holzbauweise) und 24 Eigentumswohneinheiten. Im Fokus stehen der Erhalt des Quartierscharakters und die Möglichkeit der Bewohnerinnen und Bewohner im Quartier zu verbleiben.
Alle Wohnungen werden zudem barrierefrei erreichbar sein. Ergänzend werden die Gebäude und Wohnungen gemäß des Maßnahmenkatalogs „Barrierefreies Bauen“ der FSB errichtet werden. Ziel ist es, ein lebendiges Quartier mit hohen Wohn- und Freiraumqualitäten zu bezahlbaren Mieten anzubieten. Zur Gestaltung sieht die gesamte Quartiersentwicklung folgenden Nutzungsmix vor: 50 % geförderte Wohnungen, 25 % freifinanzierte Wohnungen und 25 % Eigentumswohnungen.
Zur Realisierung des Projektes wurde das Baubauungsplanungsverfahren eingeleitet. Die Offenlage wird im dritten Quartal 2021 erfolgen.