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Quartierszertifizierung nach DGNB
Die Schaffung eines zukunftsorientierten Quartiers mit langfristiger Perspektive, das einen ressourcenschonenden, energieeffizienten Bau und Betrieb mit einer hohen Lebens- und Aufenthaltsqualität verbindet, erfordert eine vorausschauende, umfassende und transparente Planung. Die Basis dafür ist ein stimmiges Konzept. Zur Auszeichnung solch vorbildlicher Stadtquartiere hat die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ein Bewertungssystem entwickelt.
(Nachzulesen unter www.dgnb.de und www.dgnb-system.de)
Aufgrund der hohen Qualitäten der geplanten Quartiersentwicklung „Im Metzgergrün“ erhält das neue Quartier im Rahmen der Erschließung seitens der DGNB ein Nachhaltigkeitszertifikat in Platin.
Pressemitteilung zur Verleihung des Nachhaltigkeitszertifikates
Das Erschließungszertifikat mit einer Platin-Zertifizierung für das Projekt „Im Metzgergrün“ ist erst das zweite in Baden-Württemberg (nach Stuttgart, 2016) und das erste in Freiburg.
Im Rahmen der Bewertung werden alle wesentlichen Aspekte des nachhaltigen Bauens betrachtet. Diese umfassen die fünf Themenfelder Ökologie, Ökonomie, soziokulturelle und funktionale Aspekte, sowie technische und prozessuale Qualitäten. Jedes Handlungsfeld ist mit einem Kriterienkatalog hinterlegt. Das Punktebewertungssystem bezieht sich auf den Erfüllungsgrad dieser Kriterien. Die DGNB vergibt nach erfolgter Feststellung des Erfüllungsgrades drei Auszeichnungsstufen: Platin, Gold und Silber. Die Platinauszeichnung für das Erschließungszertifikat des Projekts „Im Metzgergrün“ wurde mit einem Erfüllungsgrad von knapp 82 Prozent erreicht.
Die Projektinhalte und Konzepte wurden anhand der 30 DGNB-Kriterien und der darin enthaltenen Indikatoren geprüft und bewertet. Das Erschließungszertifikat ist die zweite von drei Zertifizierungsstufen auf dem Weg zur Projektumsetzung.
Das Projekt überzeugt mit guten Voraussetzungen für die Umsetzung einer hohen Nachhaltigkeitsqualität und dem damit verbundenen Zertifizierungserfolg.
Die Ökologische Qualität bewertet die Ökobilanz des Quartiers und seine Wirkung auf das Stadt- und Mesoklima, auf die Wasserkreislaufsysteme, die Flächeninanspruchnahme, und die Biodiversität. Daher beginnt eine nachhaltige Quartiersentwicklung bereits weit vor dem Bauen mit der Planung.
Im Metzgergrün werden neben den konventionell geplanten Wohngebäuden rd. 25 Prozent der Wohnungen in Holzbauweise errichtet. Alle Gebäude erhalten dabei einen hohen Energieeffizienz-Standard. Das neue Quartier wird zudem ein ganzheitliches Energiekonzept erhalten, das einen ausgewogenen Mix aus Energieeffizienz, erneuerbaren Energien und Energieeinsparung enthält. Um den CO2-Abdruck weiter zu reduzieren, wurde der PKW-Stellplatzschlüssel abgesenkt und durch ein Mobilitätskonzept ersetzt, in dessen Mittelpunkt die überwiegende, bequeme Nutzung von Fahrrädern, Car-Sharing und der ÖPNV stehen. Der Anschluss an das Fernwärmenetz und die Photovoltaikanlagen auf den begrünten Dächern versorgen die Bewohnerschaft mit klimafreundlicher Energie und Wärme. Dachflächen, die nicht für PV-Anlagen genutzt werden, sind ebenfalls als Gründächer und zum Teil als Dachterrassen geplant. An den Fassaden der Wohngebäude sind weitere Begrünungen vorgesehen.
Die Fernwärmeanbindung der Haushalte wird die Luftqualität und damit das Klima im Quartier zusätzlich nachhaltig verbessern.
Die ökonomische Qualität umfasst die Lebenszykluskosten, die Resilienz und Wandlungsfähigkeit, die Flächeneffizienz, die Wertstabilität sowie die Umweltrisiken.
Das zukunftsorientierte Quartier „Im Metzgergrün“ besticht durch den Ansatz, kostengünstigen, ressourcenschonenden und energieeffizienten Wohnungsbau mit geplanten geringen Lebenszykluskosten zu errichten. Der Ansatz wird mit einer hohen Lebens- und Aufenthaltsqualität verbunden und gewährleistet somit eine langfristige Perspektive für das gesamte Quartier. Die klassische Massivbauweise der Wohngebäude wird durch Punkthäuser in Holzbauweise aus zertifiziertem Material aufgelockert. Durch die geplante städtebauliche Quartiersentwicklung gelingt es, die Anzahl der Wohnungen mehr als zu verdoppeln, die Wohnfläche wird um den Faktor 3,6 erhöht. Durch die Innenentwicklungsmaßnahme und die effiziente Ausformung der Bauvolumen gelingt es, einen hohen Anteil an bezahlbaren Mietwohnungen zu schaffen. Gleichzeitig bleiben die Wohn- und Freiraumqualitäten erhalten und werden nach heutigem Bedarf weiterentwickelt. Ebenso wurde bei der Planung des Quartiers darauf geachtet, dass zukünftige technische und soziale Innovationen intergiert werden können.
Die soziokulturelle und funktionale Qualität umfasst unterschiedliche Themen wie z. B. das Mikroklima, der thermische Komfort im Freiraum, der Freiraum an sich, Emissionen und Immissionen, die Barrierefreiheit, die städtebauliche Relevanz, die soziale und funktionale Mischung im Quartier und seine soziale und erwerbswirtschaftliche Infrastruktur.
Geplant ist „Im Metzgergrün“ die städtebauliche Entwicklung einer lebendigen Quartiersmitte, um das soziale und nachbarliche Miteinander weiter zu fördern. Ein neuer öffentlicher Quartiersplatz wird durch ein soziale Einrichtungen wie das geplante Sozialservice-Quartierszentrum (SQZ) oder einen Treffpunkt wie eine Bäckerei mit Café flankiert. Als zentraler Anlaufpunkt soll überdies ein Marktplatz etabliert werden, auf dem bevorzugt Produkte aus der Region angeboten werden. Die Bedarfe für die Aufenthaltsflächen und etwaige Werkstatträume werden ebenso wie die der Grünanlagen in Arbeitsgruppen abgefragt, organisiert und mit den Bewohnerinnen und Bewohnern gemeinsam gestaltet. Die Bewirtschaftung der Grünanlagen soll später teilweise über die Bewohnerschaft mittels Gärtnern im eigenen Garten sowie auch auf Gemeinschaftsflächen erfolgen.
Um den Bewohnerinnen und Bewohnern der Bestandsgebäude einen Verbleib im Quartier zu ermöglichen, werden ausreichende Anteile an flexibel nutzbaren Kleinwohnungen vorgesehen. Der Mix von 50 Prozent öffentlich geförderten Wohnungen, frei finanzierten Mietwohnungen und Eigentumswohnungen jeweils in unterschiedlichen Größen fördert die soziale Vielfalt im Quartier. Zudem sind im Sinne der Re-Integration Kleinstwohnungen für wohnungslose Menschen vorgesehen. Die durchdachte Planung von Begegnungsräumen, Infrastrukturangeboten sowie Aufenthaltsmöglichkeiten gehören zu den mit den Bewohnerinnen und Bewohner abgestimmten Maßnahmen. Sie bilden den Rahmen für ein lebendiges Quartier mit hohen Wohn- und Freiraumqualitäten – und das generationenübergreifend.
Zur technischen Qualität gehören die Energieinfrastruktur, das Wertstoffmanagement, die „Smart Infrastructure“ und die Mobilitätsinfrastruktur mit Blick auf den motorisierten und nicht-motorisierten Verkehr.
Im Sinne der Mobilitätsinfrastruktur wird das Quartier „Im Metzgergrün“ verkehrsberuhigt. Die erforderlichen Stellplätze werden gemäß der reduzierten Stellplatzschlüssel ermittelt und stehen in Quartiersgaragen zur Verfügung. Die Erschließung der Quartiersgaragen erfolgt über Ein- und Ausfahrten am Rande der Bebauung. Dies wird ergänzt durch ein Mobilitätskonzept: Car-Sharing mit E-Ladestationen. Die Anbindung an den ÖPNV und das vorhandene Fahrradwegenetz sind gut und bieten schnelle Verbindungen in alle Richtungen. Für die Bewohnerschaft wird es im Quartier überdurchschnittlich viele Fahrradstellplätze geben, die auch genügend Platz für Lastenfahrräder bieten.
Auf „smarte Informationen“ werden die Bewohnerinnen und Bewohner zukünftig zurückgreifen können, wenn sie sich regelmäßig zu ihren Verbrauchsdaten informieren wollen. Moderne Heizungen und Verbrauchsmesser liefern dann die Daten, die jede Mieterin und jeder Mieter individuell über das Mieterportal und eine App der Freiburger Stadtbau abrufen kann. Vorgesehen ist auch, über diese Website (www.metzgergruen-freiburg.de) im Rahmen des geplanten Quartiersmanagements eine niederschwellige und leicht umsetzbare Möglichkeit zu schaffen, ein digitales Nachbarschaftsforum „anzudocken“, z. B. um das Belegungsmanagements des Gemeinschaftsraums zu organisieren und um weitere Nachbarschaftsnetzwerke zusammen zu führen.
In diesem Themenfeld wird die Beteiligung der Bewohnerschaft und deren Teilhabe an der Ausgestaltung (integrale Planung und Partizipation) des Quartiers bewertet. Zum Themenfeld gehören aber auch Prozessqualität, Projektmanagement und Prozessabläufe (Governance) sowie Abläufe auf der Baustelle, Bauprozesse, Qualitätssicherung und Monitoring.
Die Einbeziehung der Bewohnerschaft in die Gestaltung der Quartiersentwicklung ist wichtig und macht in diesem Fall einen großen Unterschied im Entwicklungsprozess. So wurde auf Anregung der Bewohnerinnen und Bewohner die Charakteristik der bestehenden kleinen Wohnungen mit einer flexiblen Nutzung der Wohnräume in die Neubauplanung überführt. Als freiwilliges, beratendes Gremium im Quartier wurde ein Begleitgremium etabliert. Dieses bietet eine Dialogplattform für die beteiligten Interessensgruppen und Akteurinnen und Akteure. Die Mitglieder des Begleitgremiums setzen sich aus Mieterinnen und Mietern, Vertretern des Gemeinderates, der Stadtverwaltung, Quartiersarbeit und der FSB zusammen. Auch die Themen „Gärtnern und Grünanlagenplanung“ sowie „Älter werden im Quartier und Nachbarschaften“ werden von der Bewohnerschaft im Rahmen des Gremiums und in eigens dafür gegründeten Arbeitskreisen mitgestaltet, um den soziokulturellen und nachbarschaftlichen Zusammenhalt zu fördern.